Welche Dachziegelarten gibt es?

Dachziegel finden bereits seit der Antike zur Überdachung menschlicher Behausungen Verwendung. Sie bestehen aus natürlich vorkommendem Ton, der in die gewünschte Form gebracht und durch Brennen haltbar gemacht wird. Im Laufe der Zeit wurden die Dachziegel weiterentwickelt.

Sie sollten einerseits den gestalterischen Vorlieben der jeweiligen Epoche gerecht werden und andererseits einen besseren Schutz vor den Witterungseinflüssen bieten. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Dachziegelarten es gibt, wie sie sich unterscheiden und welche Alternativen verfügbar sind.

Schiefer Dachziegelarten

Wie werden Dachziegel hergestellt?

Während in der Vergangenheit bis weit über das Mittelalter hinaus Handarbeit bei der Herstellung von Tondachziegeln gefragt war, kommen heute ganz überwiegend industrielle Verfahren zur Herstellung der verschiedenen Arten und Formen von Dachziegeln zum Einsatz. Nach ihrem Herstellungsverfahren werden Strangdachziegel von Pressdachziegeln unterschieden.

Strangdachziegel

Das Ausgangsmaterial der Strangdachziegel ist ein kontinuierlicher Tonstrang, der in einer Schneckenpresse erzeugt wird. Der Tonstrang wird durch Ablängen in einzelne Ziegel zerteilt. Ebene Formen sind bei dieser Dachziegelart ebenso möglich wie gewölbte. Strangdachziegel können verschiedene Längselemente wie einen seitlichen Falz oder Leisten aufweisen. Das Strangpressverfahren ist zur Herstellung einfacher Dachziegelarten geeignet, die nur aus Längselementen aufgebaut sind.

Die begrenzte Regensicherheit macht diese Dachziegelart besonders für steilere Dächer mit einer Neigung von mehr als 30 Grad interessant.

Beispiele für Strangdachziegel:

Biberschwanz

Der Biberschwanz ist eine flache Dachziegel-Form, deren unterer Rand als Rundung oder Gerade ausgeführt ist. Im Bereich der Oberkante hat der Biberschwanz eine Nase, mit der er an der Dachlatte eingehängt wird.

Hohlpfanne

Bei der Hohlpfanne handelt es sich um eine muldenartig geformte Dachziegelart. Zu einer Seite hin weist die Hohlpfanne eine Wölbung auf, die in die Mulde des darauffolgenden Ziegels greift.

Strangfalzziegel

Der Strangfalzziegel ist durch einen seitlichen Falz charakterisiert, der in den benachbarten Ziegel greift. Es handelt sich um die einfachste Form des Falzziegels.

 

Pressdachziegel

Die ersten Herstellungsschritte eines Pressdachziegels sind denen eines Strangdachziegels gleich. Aus einem Tonstrang werden einzelne Batzen geschnitten, die anschließend in einer sogenannten Schlitten- oder Revolverpresse weiterverarbeitet werden. Eine Ober- und eine Unterform bringen die Tonbatzen in ihre endgültige Form der Tondachziegel. Mit diesem Herstellungsverfahren lassen sich auch komplizierte Dachziegelarten mit aufwendigen Verfalzungen herstellen. Das Pressen von Formziegeln ist ebenfalls möglich.

Pressdachziegel können ohne Weiteres rundum verfalzt werden und bieten demnach besonders hohe Regensicherheit. Mit diesen Dachziegeln können flache Dächer besser als mit Strangdachziegeln eingedeckt werden.

Beispiele für Pressdachziegel:

Doppelmuldenfalzziegel

Der Doppelmuldenfalzziegel ist gekennzeichnet durch eine doppelte Nut auf der einen und zwei Rippen auf der anderen Ziegelseite. Er gilt als sturmsicher und wird europaweit zur Dacheindeckung verwendet.

Flachdachziegel

Der Flachdachziegel eignet sich für die Eindeckung von mittel bis flach geneigten Dächern. Durch die spezielle Gestaltung des Vierziegelecks gilt er auch bei geringeren Dachneigungen noch als regensicher.

Mönch und Nonne

Bei Mönch und Nonne handelt es sich um eine Dachziegelart, die aus zwei unterschiedlich geformten Hohlziegeln besteht. Während die Wölbung der Nonne nach unten zeigt, ist der gewölbte Teil des Mönchs nach oben orientiert. Besonders an Klöstern und anderen sakralen Bauten beliebt, findet sich diese Dachziegelart vor allen Dingen im mediterranen Raum. Im deutschsprachigen Raum wurde die Eindeckung mit Mönch und Nonne bereits ab dem Mittelalter durch den Biberschwanzziegel verdrängt.

Die besten Dachziegel für flache Dächer

Möchten Sie mit Dachziegeln ein flaches Dach decken, eignen sich alle Varianten der Pressdachziegel, aber besonders die Flachdachziegel – wie der Name bereits vermuten lässt.

Welche Dachziegel-Farben gibt es?

Neben den am weitesten verbreiteten roten Dachziegeln gibt es bunte Tondachziegel in allen erdenklichen Farbtönen. Eine Möglichkeit, um Farbe auf einen Ziegel zu bringen, ist das Engobieren.

Engobierte Dachziegel

Auf die noch ungebrannten Tondachziegel wird eine Tonemulsion aufgebracht, die farbgebende Zuschläge wie beispielsweise Mineralien oder Metalloxide enthält. Charakteristisch für einen engobierten Ziegel ist seine offenporige Struktur. Wasser kann aus dem Ziegel aus- und eintreten. Kommt es entlang eines Risses zum Eindringen von Niederschlagswasser und dem anschließenden gefrieren, kann die Engobe abplatzen.

Glasierte Dachziegel

Glasierte Dachziegel werden an repräsentativen historischen Gebäuden bereits seit langem nicht nur als Witterungsschutz, sondern auch als Zierde geschätzt. Durch ihre glatte Oberfläche sind sie pflegeleicht und robust. Während des Brennvorgangs wird eine harte, glasige Schicht durch Einschmelzen von Glaspartikeln hergestellt. Das Glas enthält farbgebende Metalloxide oder keramische Farbpartikel. Das Farbspektrum der glasierten Tondachziegel ist erfreulich vielfältig. Von eher gedeckten Brauntönen über kräftiges Blau bis zu Giftgrün ist alles zu haben.

Der Unterschied zwischen Dachziegeln und Dachpfannen

Dachziegel gehören eigentlich zu den Dachpfannen-Arten. Dachziegel sind grundsätzlich gebrannt, wohingegen zu den Dachpfannen auch Arten zählen, die nicht gebrannt wurden – etwa Betondachstein.

Kann ich Dachziegel mit Farbe streichen?

Grundsätzlich können sowohl Dachziegel als auch Dachsteine aus Beton mit einer entsprechenden Dachpfannen-Farbe gestrichen werden. Über den Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme streiten sich allerdings die Fachleute. Dachpfannen-Farbe sollte nur dann aufgetragen werden, wenn das Dach optisch aufgewertet werden soll. Dachpfannen-Farbe ist nicht dazu geeignet, Ermüdungserscheinungen des Materials zu kompensieren.

Ist ein Schieferplatten-Dach eine Alternative?

Das Schieferdach erfreut sich mindestens schon ebenso lange großer Beliebtheit wie Dächer aus den verschiedenen Dachziegelarten oder aus Dachstein. Schiefer gilt als nachhaltiges Baumaterial, ist überaus langlebig und macht darüber hinaus auf praktisch jedem Gebäude eine gute Figur. Ein fachmännisch eingedecktes Schieferdach verleiht jedem Wohnhaus eine unverwechselbare Note.

Grundsätzlich kann auf jedem Dach, das mit den unterschiedlichen Dachziegelarten eingedeckt werden kann, auch Schiefer als Deckmaterial zum Einsatz kommen. Je nach Deckart müssen allerdings die Regel- beziehungsweise Mindestdachneigungen des jeweiligen Schieferdaches beachtet werden. Um der stetigen Beliebtheit von Dächern aus Schieferplatten Rechnung zu tragen, wurden und werden die klassischen Deckarten permanent weiterentwickelt. Mittlerweile stehen zahlreiche Deckarten zur Auswahl, die sich nahtlos in moderne Architekturkonzepte einfügen.

Wie sieht ein modernes Dach aus Schieferplatten aus?

Während an historischen Schieferdächern häufig geschwungene, den Vorlieben der damaligen Zeit entsprechende Formen zu finden sind, hat sich das Erscheinungsbild moderner Schieferdächer grundlegend geändert. Im Trend liegen geometrische Deckbilder, in denen gerade Linien und rechte Winkel vorherrschen. Eine der beliebten Deckarten ist die Rechteck-Doppeldeckung. Aus ihr sind in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche weitere Deckarten hervorgegangen, die sich hervorragend als Gestaltungselement an einer modernen Fassade oder einem Dach aus Schieferplatten einsetzen lassen.

Neben dem gestalterischen Aspekt muss ein zeitgemäßes Schieferdach aber auch den hohen wirtschaftlichen Ansprüchen der Architekten und Bauherren genügen. Die Kosten für das Material müssen sich in einem vertretbaren Rahmen bewegen. Aus diesem Grund ist ein Gesichtspunkt moderner Deckbilder ein geringer Materialverbrauch. Der zweite Aspekt, wenn es um die Kosten geht, ist der Arbeitsaufwand beim Eindecken eines Schieferdaches. Während für die klassischen Deckarten wie für die Altdeutsche Deckung jeder Schieferstein einzeln ausgewählt und behauen werden muss, werden moderne Deckarten aus gleichförmigen Deckelementen hergestellt. Bei den besonders wirtschaftlichen Deckarten haben sämtliche Schieferplatten eines Daches die gleiche Größe und die gleiche Form.

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