Welche Dachziegel sind die richtigen?

Biberschwanz, Mönch und Nonne, Doppelmuldenfalzziegel: Die Vielfalt an Dachziegelarten ist groß und dementsprechend schwer fällt vielen Bauherren die Entscheidung für ein bestimmtes Modell. Welche Dachziegel die beste Wahl sind, hängt aber nicht nur von ihrer Form ab. Auch die Farbe, in der das neue Dach erscheinen soll, spielt eine Rolle.

Welche Dachziegel die richtigen sind, ist zudem ganz entscheidend von der Regensicherheit abhängig. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Dachziegelarten es gibt und wo die Vor- und Nachteile liegen. Darüber hinaus erfahren Sie mehr über sinnvolle Alternativen zu Tondachziegeln.

Dach Bestandteile Schiefer Rechteckdeckung

Aus welchen Dachziegelarten kann ich wählen?

Wer sich nach der passenden Dacheindeckung umschaut, hat die Wahl aus über 100 Dachziegelarten, die es jeweils in mehreren Ausführungen gibt. Neben den geschmacklichen Vorlieben des Bauherren spielen die Dachform und vor allen Dingen die Mindestdachneigung für die jeweilige Dachziegelarteine wichtige Rolle. Für jede Dacheindeckung ist eine bestimmte Neigung vorgeschrieben, die nicht unterschritten werden darf. Hat ein Dach eine geringere Neigung, ist die Regensicherheit nicht mehr gegeben und es drohen Schäden an der Dacheindeckung und an der Gebäudesubstanz.

Darüber hinaus möchte auch der Gesetzgeber ein Wort bei der Gestaltung der Dachflächen mitreden. Auf Landes- und Kommunalebene existieren zahlreiche Vorgaben und Gesetze, die das Aussehen einer Dacheindeckung bei Neubau und Dachsanierung regeln.

Welche Dachziegel gibt es?

Je nach klimatischen Verhältnissen und regionalen Vorlieben finden sich in den einzelnen Landesteilen bestimmte Dachziegelarten besonders häufig. Im norddeutschen Raum ist bereits seit dem Mittelalter die Hohlpfanne zur Dacheindeckung sehr beliebt. Charakteristisch für ein Hohlpfannen-Dach ist die Wellenform. An eine breite, wasserführende Mulde schließt sich ein Rücken an, der die benachbarte Hohlpfanne regensicher überlappt. Eine Weiterentwicklung der Hohlpfanne ist der Hohlfalzziegel.

Hohlfalzziegel

Der Hohlfalzziegel, ebenfalls in Norddeutschland weit verbreitet, ist mit einem Kopf- und mit Seitenfalzen versehen, die in die benachbarten Ziegel greifen. Das Verfalzungssystem garantiert Regensicherheit, es leitet das abfließende Niederschlagswasser zuverlässig von Ziegel zu Ziegel in Richtung Traufe.

Biberschwanzziegel

Dieses Deckmaterial gehört zu den ältesten Dachziegeln für Hartdächer und wird bereits seit Jahrtausenden zur Überdachung von Behausungen eingesetzt. Es handelt sich dabei um Strangdachziegel ohne obere oder seitliche Falze. Regensicherheit wird durch die seitliche und die Höhenüberdeckung erreicht. Dacheindeckungen mit dem Biberschwanzziegel werden überwiegend an steileren Dächern mit einer Neigung von über 30 Grad eingesetzt. Ist die Dachneigung geringer, muss ein zusätzliches regensicheres Unterdach vorhanden sein. Biberschwanzziegel sind einerseits zur Sanierung historischer Gebäude beliebt, machen aber auch auf modernen Dächern eine gute Figur.

Mönch und Nonne

Eine Dacheindeckung aus Mönch und Nonne wird aus zwei unterschiedlichen Hohldachziegeln hergestellt. Die wasserführende Ebene wird von den Nonnen gebildet, deren Wölbung nach unten orientiert ist. Die nach oben gewölbten Mönche leiten das Niederschlagswasser in die benachbarten Nonnen ab. Dacheindeckungen mit Mönch und Nonne sind bereits seit der Antike besonders im mediterranen Raum beliebt. In Mitteleuropa kommen sie an Wohngebäuden selten zum Einsatz.

Doppelmuldenfalzziegel

Ein Klassiker, der besonders im Süden Deutschlands beliebt ist, ist der Doppelmuldenfalzziegel. Seine besonders effiziente Verfalzung ermöglicht die Eindeckung von Dächern mit geringerer Neigung. Der Doppelmuldenfalzziegel gehört zu den Pressdachziegeln, deren Herstellung etwas aufwendiger als die der Strangdachziegel ist. Er kann im Verbund oder in Reihe eingedeckt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Dachziegeln und Dachpfannen?

Dachziegel sind streng genommen eine Unterart von Dachpfannen. Unter Dachziegeln verstehen sich gebrannte Ziegel zur Dachdeckung. Unter die Dachpfannen fallen hingegen auch Betondachsteine, also nicht gebrannte Dacheindeckungen. Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Dachziegel und Dachpfannen jedoch häufig synonym verwendet.

Welche Dachziegel-Farben gibt es?

Ton ist ein natürlicher Baustoff, der in vielerlei Farbschlägen in der Natur vorkommt. In gebranntem Zustand ist das sprichwörtliche Ziegelrot der vorherrschende Farbton. Verantwortlich für das Rot der Dachziegel sind Eisenoxide und -hydroxide. Ist in dem Ton Calcium enthalten, fällt die Dachziegel-Farbe der Tondachziegel in gebranntem Zustand heller aus, sie changiert ins Gelbliche. Beimengungen von Mangan haben die gegenteilige Wirkung. Sie sorgen für einen braunen Farbschlag im gebrannten Zustand.

Während der Farbschlag natürlicher Tone von der Zusammensetzung des Tonvorkommens abhängig ist, kann die Dachziegel-Farbe durch die Zugabe von Metalloxiden und mineralischen Zuschlägen gezielt beeinflusst werden. Welche Dachziegel-Farben für ein bestimmtes Dach infrage kommen, hängt von den Vorlieben des Bauherren, aber auch von den örtlichen Bestimmungen ab.

Was ist eine Engobierung?

Die Engobierung ist eine Möglichkeit, um Farbe auf die Dachziegel zu bringen. Vor dem Brennen wird auf den Scherben ein Ton-Schlamm aufgebracht, der farbgebende Zuschläge enthält. Die Färbung beschränkt sich auf die Oberfläche der Ziegel, die Materialeigenschaften werden nicht beeinflusst. Der Tondachziegel behält seine offenporige Oberfläche und kann, wie im unbehandelten Zustand, Wasser aufnehmen und abgeben.

Welche Dachziegel-Farben sind mit einer Glasur möglich?

Bei der Glasur handelt es sich um einen oberflächlichen Überzug, der die Oberflächenbeschaffenheit eines Dachziegels verändert. Wasser kann durch die Glasur weder ein- noch austreten. Welche Dachziegel-Farben möglich sind, hängt von den Bestandteilen der Glasur ab. Als farbgebende Pigmente werden Oxide unterschiedlicher Metalle wie Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt und Nickel beigegeben. Je nach Glasur lässt sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Farben realisieren. Die Bandbreite reicht von naturnahen, erdigen und rötlichen Farbschlägen bis hin zu intensiven, teils sogar poppigen Farben wie Hellblau und Zitronengelb.

Welche Dachziegel-Alternativen gibt es?

Wer seine Dachhaut bei Neubau oder Dachsanierung individueller gestalten möchte, kann auf eine Dacheindeckung aus Blech zurückgreifen. Neben Kupfer und Aluminium sind Titan-Legierungen beliebte Materialien für die Dacheindeckung mit Metall. Je nach Qualität des Materials und der Sorgfalt bei der Herstellung gelten Blechdächer als hochwertig und langlebig. Viele Metalle entwickeln mit der Zeit eine ausdrucksstarke Patina.

Übertroffen werden Metalldächer in Sachen Langlebigkeit aber noch von Schiefer. Ein Schieferdach übersteht ohne Weiteres 100 Jahre und mehr, ohne dass es zu nennenswerten Reparaturen oder Wartungsarbeiten kommen muss. Viele Schieferdächer an historischen Gebäuden müssen nicht wegen des Schiefers saniert werden, sondern weil die Befestigungsmittel wie Nägel, Stifte oder Haken nicht mehr funktionstüchtig sind und sich die Schieferplatten aus der Dachhaut lösen.

Während einem Schieferdach lange Zeit etwas Nostalgisches anhaftete, wird der Naturstein mittlerweile als willkommene Bereicherung architektonischer Gestaltungsmöglichkeiten geschätzt. Moderne Deckarten, die sich an geraden Linien und klaren geometrischen Formen orientieren, fügen sich nahtlos in zeitgemäße Gebäudekonzepte ein und verleihen einem Wohnhaus eine hochwertige, unverwechselbare Note.

Wie teuer ist ein Schieferdach?

Schiefer gehört zumindest auf den ersten Blick nicht zu den preisgünstigsten Dacheindeckungen. Qualitativ hochwertiger Schiefer hat ebenso seinen Preis wie seine fachkundige Verlegung durch einen erfahrenen Dachdecker. Wird allerdings die Langlebigkeit mit ins Kalkül einbezogen, relativieren sich die etwas höheren Herstellungskosten schnell. Um der Forderung nach Kostenreduzierung im modernen Bauwesen Rechnung zu tragen, wurden die klassischen Deckarten weiterentwickelt. Mittlerweile sind attraktive Deckarten möglich, die mit einer reduzierten Materialmenge auskommen und wirtschaftlich verlegt werden können.

Mit dem neuen Rathscheck-Schiefer-System können die Kosten noch weiter reduziert werden. Die Schiefersteine werden durch innovative Verbinder mit jeweils zwei Edelstahlhaken fixiert. Da die Verbinder anfallendes Wasser ableiten, ist eine seitliche Überdeckung der Schiefersteine nicht mehr nötig. Dadurch wird der Schieferbedarf geringer und die Kosten für das Schieferdach niedriger.

Eine Neueindeckung mit Schiefer sollte besonders dann in Erwägung gezogen werden, wenn die alten Dachziegel im Zuge einer Dachsanierung sowieso ausgetauscht werden müssten.

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