Was sind Dachtritte?

Bei der Kontrolle von Schornsteinen gibt es in Deutschland verschiedene Vorschriften, welche die Arbeitssicherheit von Schornsteinfegern erhöhen. Hierzu gehört die Sicherung der sogenannten „Verkehrswege“ auf Dächern. Abhängig von der Dachform gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Verkehrswege umzusetzen. Dachtritte sind eine Möglichkeit.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte rund um Dachtritte für Schornsteinfeger, erforderliche Maßnahmen zur sicheren Dachbegehung und die Eignung von Dachtrittsystemen für Schieferdächer.

Dach Bestandsteile Schiefer

Möglichkeiten zur sicheren Dachbegehung

Damit Schornsteinfeger sicher arbeiten können, müssen Dächer mit entsprechenden Verkehrswegen ausgestattet sein. Diese Wege sollen verhindern, dass ein Schornsteinfeger beim Betreten des Daches abrutscht. Welche Maßnahmen zur Sicherung getroffen werden können, hängt von der Dachart und der Dachneigung ab. Möglich sind grundsätzlich:

  • Leitern: Fest installierte Leitern können auf Dächern oder zum Besteigen von Dächern montiert werden.
  • Treppen: Werden Treppen für das Dach gebaut, müssen diese den Vorschriften im Baurecht entsprechen und ebenfalls gesichert sein.
  • Trittflächen: Bei Trittflächen kann es sich um rutschfeste Unterlagen handeln, die auf dem Dach angebracht werden. Trittflächen können zum Beispiel auf Flachdächern eingesetzt werden.
  • Einzeltritte: Hierbei handelt es sich um einzelne Stufen, die bei geneigten Dächern montiert werden.
  • Laufstege: Diese Produkte aus Metall haben eine angeraute Oberfläche, die Schuhen einen rutschfesten Halt bietet.

Definition: Dachtritte

Bei Dachtritten handelt es sich um einzelne Stufen aus Metall, die auf dem Dach montiert werden. Dachtritte sorgen für eine sichere Dachbegehung durch den Schornsteinfeger. Bei der Montage von Dachtritten und Dachtrittstufen sind gesetzliche Vorschriften einzuhalten. So ist der Abstand zwischen einzelnen Dachtritten auf dem Dach vorgeschrieben. Ebenso darf ein Dachtritt für den Außeneinsatz nicht aus Holz bestehen. In der Regel werden Dachtritte aus robustem Titanzink hergestellt. Um mit der Dachfarbe zu harmonieren, werden Dachtritte in unterschiedlichen Lackierungen angeboten.

Vorschriften zur Montage von Dachtritten

Bei der Montage von Dachtritten für Schornsteinfeger müssen verschiedene Vorschriften berücksichtigt werden. Die Einhaltung dieser Vorgaben ist wichtig, da nur so die notwendige Sicherheit für Schornsteinfeger gegeben ist. Letztlich ist die fachgerechte Montage immer auch mit einer Haftungsfrage verbunden. Wurden Ihre Dachtritte nicht gemäß der Vorschriften montiert, können Sie oder das mit der Montage beauftragte Unternehmen im Schadensfall zur Haftung herangezogen werden.

In den Fachregeln des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks werden auch Dachtritte indirekt erwähnt. Sie fallen unter „Dacheinbau- und Dachsystemteile, die statische Lasten zu tragen haben oder sicherheitsrelevante Funktionen erfüllen“. Die Fachregeln sehen demnach vor, dass alle Unfallverhütungsvorschriften, die baurechtlichen Vorschriften sowie die Herstellervorschriften beim Einbau einzuhalten sind.

Tatsächlich gibt es auch eine Norm, in welcher „Einrichtungen für Schornsteinfegerarbeiten“ berücksichtigt werden, die DIN 18160-5. Dort werden drei Produktgruppen unterschieden: Verkehrswege, Standflächen und Durchsteigöffnungen. Die Vorschriften für Dachtritte können auf die Gruppe der Verkehrswege bezogen werden.

Demnach gilt:

  • Dachtritte, Dachtrittstufen oder Laufroste sind vorgeschrieben, wenn die Dachneigung mehr als 20 Grad beträgt. Eingesetzt werden können Dachtritte aber auch schon ab einer Steigung von 15 Grad.
  • Die Abstände zwischen Dachtritten in der Dachebene dürfen bei einer Dachneigung von mehr als 45 Grad 50 Zentimeter nicht überschreiten.
  • Bei einer Dachneigung bis 45 Grad dürfen Dachtritte maximal 75 Zentimeter in der Dachebene voneinander entfernt liegen.
  • Die Neigung von Dachtritten darf gegenüber der Waagerechten drei Grad nicht überschreiten.
  • Gibt es unterhalb von Dachfenstern keine Dachtritte, muss dort ein Sicherheitstritt montiert werden.
  • Dachtritte müssen versetzt übereinander in der Falllinie der Dachneigung angeordnet werden.

Für die Ausführung der Dachtritte findet die Norm DIN EN 516 „Einrichtungen zum Betreten des Daches" Anwendung. Dort werden zum einen die statischen Anforderungen und zum anderen die Anforderungen an das Material definiert.

Demnach muss ein Dachtritt:

  • aus korrosionsfreiem Metall gefertigt und auch gegen andere Umwelteinflüsse beständig sein. Holz darf nur für Befestigungselemente unterhalb der Dachfläche verwendet werden.
  • ein Mindestmaß von 25 x 50 cm haben eine Traglast von mindestens 1,5 kN aushalten. Das entspricht ungefähr dem Gewicht von 150 Kilogramm.
  • sich maximal senkrecht um ein Hundertstel der Stützweite biegen. Weist Ihr Hausdach einen Sparrenabstand von 70 Zentimetern auf, würde die maximale senkrechte Durchbiegung sieben Millimeter betragen dürfen.

Sonderfall Standflächen

Bei Standflächen handelt es sich um spezielle Trittflächen aus Metall, die direkt bei einem Schornstein montiert werden. Eine Standfläche kann auch nur aus einem Dachtritt bestehen. Die Mindestmaße für Standflächen betragen 25 x 40 Zentimeter. Wichtig bei der Montage ist, dass die Oberkante des Schornsteins die Fläche des Dachtritts maximal 110 Zentimeter überragt. Kann dieser Abstand bei der traufseitigen Montage nicht erreicht werden, ist auch eine Installation zwischen First und Schornstein möglich.

Können Dachtritte auch auf einem Schieferdach montiert werden?

Dachtritte für Schornsteinfeger können auch auf einem Schieferdach angebracht werden. Befestigt werden die Dachtritte dann in der Regel direkt an der Holzschalung. Handelsübliche Dachtritte für Steildächer aus Schiefer sind üblicherweise für Dachneigungen bis zu 60 Grad ausgelegt.

Die meisten Dachtrittsysteme sind so ausgeführt, dass sie auch nachträglich angebracht werden können. Es ist jedoch empfehlenswert, Dachtritte gleich beim Dachneubau oder im Rahmen einer Dachsanierung einzufügen. Da in diesen Fällen ohnehin eine Einrüstung oder Dachsicherung vorhanden ist, entstehen keine Zusatzkosten für diese Dienstleistung.

Kann ich Dachtritte selbst nachträglich anbringen?

Der Schornsteinfeger kann die Montage von Dachtritten bzw. sicheren „Verkehrswegen“ auf dem Dach anordnen. Die Installation der Tritte ist technisch gesehen für handwerklich geübte Laien mit dem passenden Werkzeug nicht sehr anspruchsvoll. Doch aus verschiedenen Gründen sollten Sie die Installation von Dachtritten lieber Profis überlassen. Zum einen können Sie sich bei Dacharbeiten selbst in Gefahr bringen. Zum anderen sind sehr viele verschiedene Vorschriften einzuhalten.

Erfüllen Ihre Dachtritte diese Vorschriften nicht, können Sie bei Unfällen voll haftbar gemacht werden. Auch schon im Vorfeld kann eine unsachgemäße Montage zu Ärger führen, und zwar, wenn der Schornsteinfeger die Ausführung bei der Abnahme bemängelt. Spätestens dann wäre es ohnehin die beste Lösung, einen Fachbetrieb mit der Installation von Dachtritten zu beauftragen.

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