Was muss ich über das Dach abdichten wissen?

Das Dach eines Gebäudes bietet den Bewohnern und der Bausubstanz Schutz vor Witterungseinflüssen wie Regen, Wind oder Schnee. Damit ein Dach diesen Aufgaben dauerhaft gerecht wird, muss es gegen eindringendes Niederschlags- und Tauwasser wirkungsvoll abgedichtet werden.

Neben der Dachhaut, die das Dach nach außen hin begrenzt und meist aus Ziegel, Bitumen, Blech oder Schiefer besteht, dient der Abdichtung eine zusätzliche, darunter liegende Schicht. Als Materialien für die Dachabdichtung kommen Bahnen aus Kunststoff, Kautschuk und Bitumen ebenso infrage wie flüssiger Kunststoff auf Flachdächern.

Eine zweite Abdichtungsebene am Dach richtet sich gegen austretende Luft aus dem Gebäudeinneren. Um eine bestmögliche Dämmwirkung zu erreichen und den Niederschlag von Kondenswasser in der Dämmung zu verhindern, wird das Dach nach innen luftdicht abgeschlossen.

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Wo befindet sich die Dachabdichtung?

Je nach baulicher Situation kommen zum Dach abdichten Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannbahnen als Dachabdichtung infrage. Die abdichtende Schicht wird über den Sparren und der Wärmedämmung angebracht. Nach außen folgt neben der Lattung oder Schalung die eigentliche Deckung. Die Dachabdichtung wird je nach Situation frei hängend, aufliegend oder lose überlappend verlegt. Sie kann auch genagelt oder geklebt werden.

Welche Art der Dachabdichtung den größten Nutzen verspricht, hängt von zahlreichen Faktoren ab:

  • Nutzung des Dachgeschosses
  • Dachneigung (insbesondere die vorgeschriebene Regeldachneigung)
  • Dachform, konstruktive Besonderheiten
  • Witterungsverhältnisse
  • örtliche Baubestimmungen

Welche Materialien werden zur Dachabdichtung eingesetzt?

Die Liste der Materialien, die zur Abdichtung eines Daches eingesetzt werden, ist lang. Neben Bitumen mit Trägereinlage und Deckschicht finden Kunststoffbahnen und Bahnen aus synthetischem Kautschuk, sogenannte Elastomerbahnen, Verwendung. Auf Flachdächern werden zudem flüssige Abdichtungen eingesetzt, deren Vorteil in der nahtlosen Verarbeitung liegt. Flüssige Flachdachabdichtungen bestehen aus Bitumen oder flüssigem Kunststoff. Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit wird ein Vlies als Armierung eingearbeitet. Alternativ sind auch flüssige Kunststoffe mit Fasereinlage erhältlich.

Dach abdichten: Was muss ich vorab beachten?

Wenn ein Dach in die Jahre gekommen ist und saniert werden muss, hat es meist eine Lebensspanne von mehreren Jahrzehnten hinter sich. In dieser langen Zeit kann es zu Beschädigungen und Leckagen gekommen sein, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind und sich erst im Zuge einer genauen Inspektion oder während der Dachsanierung offenbaren. Die gewissenhafte Inspektion sowohl der Dachkonstruktion als auch der Dämmung ist demnach unerlässlich, bevor Sie das Dach abdichten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Dachstuhl auch weiterhin tragfähig und in der Lage ist, das neue Dach über einen langen Zeitraum hinweg sicher zu tragen.

Hinweis: Professionelle Dachentsorgung

Bevor das neue Dach auf den Dachstuhl kann, muss die alte Dacheindeckung zunächst entfernt werden. Je nach baulicher Situation und Deckmaterial kann dies von privaten Hausbesitzern leicht unterschätzt werden. Insbesondere dann, wenn die alte Dachhaut aus asbesthaltigen Materialien besteht, ist Vorsicht geboten. Asbest darf nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zurückgebaut und entsorgt werden. In diesem Fall sollte zwingend ein zertifiziertes Unternehmen beauftragt werden, das eine professionelle Dachentsorgung sowie Neueindeckung vornehmen kann.

Dach abdichten – wie wichtig ist es?

Sind alle Vorarbeiten erledigt, kann mit dem Abdichten des Dachs begonnen werden. Grundsätzlich werden Dachabdichtungen sowohl bei Steildächern mit geringer Neigung als auch bei Flachdächern eingesetzt. Während ihre Bedeutung für die Regensicherheit bei Steildächern nicht ganz so groß ist, nimmt die Schutzwirkung mit abnehmender Dachneigung zu. Ein Flachdach ist demnach ohne einwandfreie Dachabdichtung nicht funktionsfähig. Aber auch an vielen Steildächern ist die Dachabdichtung ein wichtiges funktionales Element. Sie sorgt nicht nur für das Abfließen eingedrungenen Niederschlagswassers. Auch Kondenswasser, das sich unter der Dachhaut bildet, wird über die Abdichtung des Daches abgeleitet.

Dach abdichten mit Bitumenbahnen

Die klassische Variante der Dachabdichtung besteht aus sich überlappenden Bitumenbahnen, die miteinander verschmolzen werden. Während die Verbindung der Bahnen untereinander unproblematisch ist, muss auf die Anschlüsse besonderes Augenmerk gelegt werden. An den Übergängen zum Kamin, zu Wänden und Dachfenstern muss beim Dach abdichten eine Verbindung mit Blechen oder Kunststoffen hergestellt werden, die aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung der Materialien nicht unproblematisch ist. Diese Arbeiten sollten Sie unbedingt einem Fachmann überlassen, damit es im Nachhinein nicht zu Problemen kommt. Zur Überbrückung der kritischen Bereiche werden einerseits PU-Werkstoffe und andererseits stabilisierende Netze und Matten verwendet.

Dach abdichten mit EPDM-Bahnen

Vor allen Dingen in der jüngeren Vergangenheit haben sich Dachabdichtungen aus EPDM einen hervorragenden Namen gemacht. Dabei handelt es sich um synthetischen Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk der M-Gruppe. Neben der Abdichtung von Dächern findet dieses hochwertige Material bei der Herstellung von Heißwasser-Schläuchen und thermisch beanspruchten Dichtungen Verwendung. Diese Art des synthetischen Kautschuks bietet hervorragende Eigenschaften, wenn Sie Ihr Dach abdichten wollen.

EPDM- Abdichtungen werden nicht nur als Bahnen, sondern auch als Folien angeboten. Dabei wird die benötigte Plane werksseitig passgenau zugeschnitten und kann auf dem Dach in kurzer Zeit verlegt werden. Neben der Zeitersparnis beim Dach abdichten besteht der herausragende Vorteil in der Reduzierung der Nahtstellen. Nähte sind im Idealfall nur an Anschlüssen notwendig.

Ist für eine Dachabdichtung eine komplette Dachsanierung notwendig?

Grundsätzlich muss zum Dach abdichten nicht das komplette Dach saniert werden. Allerdings ist die Gefahr durchaus gegeben, dass bei einem in die Jahre gekommenen Dach nicht nur die Abdichtung, sondern auch die Dachhaut und die Dämmung nicht mehr in allerbestem Zustand sind.

Die Nutzungsdauer eines Daches beträgt in der Regel mehrere Jahrzehnte. In dieser Zeit hat sich vor allen Dingen in Sachen Dämmung einiges getan und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die vorhandene Dämmung entweder unzureichend oder überhaupt nicht vorhanden ist.

In den meisten Fällen wird eine Kombination aus der Sanierung der Abdichtung, Dämmung und der Dachhaut eine sinnvolle Lösung sein.

Dach abdichten: Was kostet es und welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Die Kosten für die Dachabdichtung richten sich stark nach dem eingesetzten Material. Während Abdichtungen aus Bitumen günstig, aber auch nicht besonders langlebig sind, sind hochwertige Folien aus Kunststoff beständiger und teurer. Die hochwertigste und teuerste Variante der Dachabdichtung besteht aus EPDM.

Für die reine Erneuerung der Dachabdichtung sind aktuell keine Fördermittel erhältlich. Besser sieht es aus, wenn nicht nur die Dachabdichtung, sondern auch die Wärmedämmung auf den neuesten Stand gebracht wird. Wenn Sie Ihr Dach isolieren, fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Dachsanierung. Neben zinsgünstigen Krediten sind auch Tilgungszuschüsse erhältlich. Wer die Sanierung aus eigenen Mitteln stemmen kann, erhält einen Investitionszuschuss.

Warum muss das Dach nach innen abgedichtet werden?

Nach innen wird das Dach mit einer sogenannten Dampfbremse oder-sperre abgedichtet. Auf diese Weise wird zum einen die isolierende Wirkung der Dämmschicht erhöht und zum anderen wird das Eindringen von feuchter Raumluft in die Dämmung verhindert. Gelangt warme, feuchte Raumluft in die Dämmstoffe, besteht die Gefahr, dass sich Kondenswasser niederschlägt und es zur Bildung von Schimmel und anderen gefährlichen Mikroorganismen kommt.

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