Natursteinfassade: Aufbau und Vorteile

Der auffälligste Aspekt einer Natursteinfassade ist ihre edle, individuelle Optik. Zur Verkleidung einer Fassade mit Natursteinplatten steht ein reichhaltiger Fundus an Natursteinen zur Verfügung, der von Schiefer und Basalt über die verschiedensten Kalksteine und Granite bis hin zu Marmor und Sandstein reicht.

Neben dem optischen Aspekt hat eine Natursteinfassade auch bautechnisch einiges zu bieten. Sie kann für ein angenehmes Raumklima im Gebäude sorgen und belastet die Umwelt in weit geringerem Maß als die aktuell weit verbreiteten WDV-Systeme, deren Dämmwirkung fast ausschließlich auf Styropor beruht. Besonders beliebt sind Fassaden aus Schieferplatten.

Schieferfassade Aufbau Vorteile

Welche Vor- und Nachteile bietet eine Natursteinfassade?

Kaum ein anderes Material bietet einen derart großen Gestaltungsspielraum an der Fassade wie eine Natursteinverkleidung. Insbesondere für die Fassadenverkleidung mit Schiefer wurden moderne Deckarten entwickelt, die den Erfordernissen zeitgemäßer Architektur entsprechen. Dazu gehören neben optischen Aspekten ein reduzierter Materialbedarf und rationelle Verlegetechniken.

Neben den gestalterischen Möglichkeiten hat die Natursteinfassade auch in Sachen Nachhaltigkeit gegenüber vielen anderen Fassadenmaterialien die Nase vorn. Der Schiefer muss lediglich abgebaut und behauen werden. Aufwändige Herstellungsverfahren sind ebenso wenig notwendig wie der übermäßige Einsatz von Energie und umweltschädlicher Zusatzstoffe.

Schieferplatten gehören zumindest auf den ersten Blick nicht zu den preisgünstigsten Materialien für die Verkleidung einer Fassade. Wird allerdings die lange Lebensdauer von bis zu 100 Jahren in das Kalkül mit einberechnet, relativiert sich der Anschaffungspreis schnell. Auf lange Sicht wird eine Natursteinfassade zumeist günstiger abschneiden als Fassadenmaterial, das nach kurzer Zeit renoviert oder sogar ausgetauscht werden muss.

Wie widerstandsfähig ist eine Natursteinfassade?

Eine Natursteinplatten-Fassade ist den meisten alternativen Fassadenmaterialien in Sachen Langlebigkeit deutlich überlegen. Eine Schieferplatten-Fassade bringt es bei fachgerechter Herstellung auf eine Lebensdauer von 100 Jahren und mehr. Mitunter sind an historischen Gebäuden Schieferverkleidungen zu finden, die bereits im Mittelalter angebracht wurden. Und auch an diesen Natursteinfassaden ist nicht die Vergänglichkeit des Schiefers das Problem, sondern durchgerostete Nägel und Haken, mit denen die Platten vor langer Zeit befestigt wurden. Sowohl Schieferplatten-Fassaden als auch andere Natursteinfassaden sind ausgesprochen kälte- und hitzebeständig.

Wie wird eine Schieferfassade montiert?

Eine Möglichkeit zum Aufbringen einer Natursteinfassade ist das Aufkleben der Natursteinplatten auf die Armierung der Dämmschicht. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für dünne Platten. Der Unterputz muss dabei eine Stärke von mindestens zehn Millimetern aufweisen, der Fugenabstand zwischen den Platten beträgt mindestens fünf Millimeter. Diese Art der Verlegung bietet einen hohen Schutz gegenüber Durchfeuchtung. Darüber hinaus lassen sich einzelne Platten bei Beschädigungen leicht austauschen.

Die zweite Methode, die insbesondere bei Fassaden aus Schieferplatten Verwendung findet, ist die vorgehängte hinterlüftete Fassade. Dabei handelt es sich um einen Fassadentyp, bei dem die Wärmedämmung und der Witterungsschutz von zwei getrennten funktionalen Einheiten übernommen werden. Direkt auf dem Mauerwerk wird zunächst die Dämmung aufgebracht. Möglich ist so eine vollflächige Dämmung, deren Vorteile in einer besonders guten Dämmwirkung liegen.

Ist das Aufbringen einer vollflächigen Dämmung aus bautechnischen Gründen nicht möglich, wird zunächst ein Gerüst aus Kanthölzern aufgebaut. Zwischen die Kanthölzer wird dann die Dämmung gelegt. Diese Konstruktion ähnelt der Zwischensparrendämmung am Dach und hat auch mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Jedes einzelne Kantholz stellt eine potenzielle Wärmebrücke dar, die im Winter zu Wärmeverlusten und im Sommer zum unerwünschten Aufheizen des Gebäudes führen kann.

Auf die Dämmung der Natursteinfassade folgt dann eine diffusionsoffene Unterspannbahn, die für die Regulierung des Feuchtehaushalts zuständig ist. Einerseits leitet sie das durch die Außenhaut eindringende Niederschlagswasser ab. Andererseits sorgt sie dafür, dass die Luftfeuchte aus der Raumluft des Gebäudes entweichen kann.

Auf der Unterspannbahn wird eine senkrecht orientierte Konterlattung angebracht. Diese sorgt für den nötigen Abstand zwischen Unterspannbahn und den Natursteinplatten der Fassade. In diesem Spalt kann die Außenluft von unten nach oben strömen, um die überschüssige Feuchtigkeit abzutransportieren. Damit das Prinzip der Hinterlüftung einer Natursteinfassade einwandfrei funktioniert, ist ein Mindestabstand zwischen Unterdeckbahn und Schalung von zwei Zentimetern vorgeschrieben.

Die Konterlattung wiederum trägt die Lattung, auf der die Fassadenelemente befestigt werden. Anstelle der Lattung wird alternativ eine vollflächige Schalung verwendet, die etwas mehr Handlungsspielraum beim Anbringen der Schieferplatten schafft. Die Schalung oder Lattung muss ausreichend tragfähig und nagelbar sein. Beim Anbringen der Schieferplatten darf es nicht zum unerwünschten Nachfedern der Unterkonstruktion kommen.

Besonderheiten der SchieferfassadeWelche alternativen Unterkonstruktionen gibt es?

Immer häufiger werden bei der Natursteinverlegung an einer Fassade auch Unterkonstruktionen aus Metall, insbesondere aus Aluminium, eingesetzt. Die Trägerprofile werden über Wandhalterungen mit dem Mauerwerk verbunden. Zwischen den Wandhalterungen wird die Dämmung eingebracht. Die Halterungen sind in der Regel so dimensioniert, dass sie zwischen Dämmung und Trägerprofilen ausreichend Platz für die Hinterlüftung lassen. Die Schwachstelle dieser Konstruktion sind wiederum Wärmebrücken, die durch die metallischen Befestigungselemente entstehen. Aus diesem Grund werden unter den Wandhalterungen thermische Trennelemente aus Kunststoff verbaut. Mitunter kommen auch Wandhalterungen zum Einsatz, die komplett aus wärmeisolierendem Kunststoff gefertigt sind.

Welche Dämmstoffe kommen bei der Natursteinfassade zum Einsatz?

Passend zur Verkleidung wird zumeist Mineralwolle als Dämmermaterial an Fassaden aus Natursteinplatten eingesetzt. Durch die Verwendung von Mineralwolle wird ein Höchstmaß an Brandschutz realisiert. Moderne Dämmstoffe aus Mineralwolle sind wasserabweisend und verhindern das Eindringen von Niederschlagswasser in die Dämmung. Zudem sind sie dampfdiffusionsoffen und ermöglichen so das Entweichen überschüssiger Luftfeuchte aus dem Gebäudeinneren. Nach dem Prinzip der vorgehängten hinterlüfteten Fassade lassen sich sämtliche in der Praxis relevanten Dämmstoffdicken realisieren.

Wie aufwendig ist das Herstellen einer Natursteinfassade?

Das Vorurteil, Schieferverkleidungen an der Fassade seien besonders kostenintensiv, sind nur teilweise zutreffend. Im Vergleich zu Fassadenverkleidungen aus Metall oder Glas schneidet die Natursteinfassade als günstigere Variante ab. Während die Kosten für das Material bei einer Fassade aus Schieferplatten vergleichsweise moderat ausfällt, kann der Arbeitsaufwand einen Großteil der Kosten ausmachen. Insbesondere traditionelle Deckarten, bei denen häufig einzelne Decksteine individuell angepasst werden, heben die Kosten bei der Natursteinverlegung.

Wie sieht eine moderne Natursteinfassade aus?

Fassaden aus Natursteinplatten lassen sich dank der rechtwinkeligen Elemente hervorragend in moderne architektonische Konzepte einbinden. Während an vielstöckigen, großen Gebäuden großformatige Platten aus Granit, Diorit und vielen anderen Gesteinen zum Einsatz kommen, sind an Privatgebäuden Fassaden aus Schieferplatten besonders beliebt. Um dem Wunsch vieler Architekten und Bauherren nach einer klaren Linienführung an der Fassade Rechnung zu tragen, eignen sich unter anderem die Variationen der Rechteck-Deckung für die Natursteinverlegung. Neben dem aufgeräumten Deckbild haben diese Deckarten den Vorteil, dass sie aus vorgefertigten Schieferplatten hergestellt werden können, die vor Ort nicht mehr nachbearbeitet werden müssen. Dadurch ist eine besonders rationelle Verlegung möglich. Darüber hinaus können an einer Fassade auch Deckarten realisiert werden, die mit einem reduzierten Materialbedarf auskommen. Zu ihnen zählt die Gezogene Rechteck-Deckung.

Attraktive Deckarten für die Fassade aus Schiefer:

Gezogene Rechteckdeckung

Die Deckelemente der Gezogenen Rechteckdeckung sind rechteckig oder quadratisch. Verlegt wird im Verbund auf einer Schalung oder Lattung. Charakteristisch für die gezogene Rechteck-Deckung ist das horizontale Auseinanderziehen der Schieferplatten an der Fassade. Dadurch entsteht ein besonders geringer Materialbedarf. Diese Deckart wurde speziell für vertikale Flächen entwickelt.

Dynamische Rechteckdeckung

Die Dynamische Rechteckdeckung besteht aus horizontalen Gebinden, die entgegen den klassischen Gebinde-Deckarten ohne Steigung verlegt werden. Die Höhe der Gebinde variiert zwischen 3 und 25 Zentimeter. Die einzelnen Gebinde weisen eine Höhenüberdeckung auf, auf die seitliche Überdeckung wird verzichtet. Stattdessen werden die Stoßfugen mit Aluminiumstreifen unterfüttert.

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