Das Haus durch die Farben der Dachziegel oder Schiefer optisch aufwerten

Der Wohnkomfort im Eigenheim fängt für viele nicht erst im Inneren an, sondern schließt auch die äußere Gestaltung des Gebäudes mit ein. Doch nicht alle ästhetischen Aspekte sind so frei wählbar, wie sich das manche Hausbesitzer wünschen. Neben architektonischen oder baustatischen Notwendigkeiten tragen unter anderem auch finanzielle und pragmatische Aspekte ihren Teil zum Erscheinungsbild eines Gebäudes bei. Einen großen Einfluss auf die Optik eines Hauses hat die Farbe der Dachziegel oder allgemein der Dacheindeckung. Der Vorteil beim Neubau oder beim Sanieren liegt für Bauherren darin, dass die Farbe der Dachpfannen und somit die Dachfarbe meist relativ unabhängig von finanziellen oder statischen Zwängen ist und dabei trotzdem stark zum Gesamteindruck des Hauses beiträgt. Dieser Artikel soll Ihnen Aufschluss darüber geben, wie Sie beim Neubau oder der Sanierung Ihr Eigenheim mit der Farbe von Dachpfanne, Naturschiefer und Ziegel optisch aufwerten können.

Dachdeckung Schiefer Sanierung

Wie das Material über die Dachfarbe mitentscheiden kann

Bevor Sie sich für die Farbe Ihrer Dacheindeckung entscheiden, sollten Sie sich überlegen, welches Material am besten zu Ihren Vorstellungen passt. Dachziegel und Dachsteine zählen in Deutschland zu den beliebtesten Dachdeckungen und sind dementsprechend auch in einer Vielzahl von Farben und Glasuren erhältlich. Braune und rote Dachziegel sind allerdings die vorherrschenden Farben, da Dachziegel aus natürlichem Ton gebrannt werden. Doch durch langlebige Glasuren oder künstliche Farbbeimischungen sind auch Grün- oder Blautöne oder Anthrazit-Dachziegel für eine farbenfrohere Dachfarbe erhältlich.

Wenn Sie eine besonders natürliche Anmutung Ihrer Dachhaut erzielen wollen, bietet sich – je nach Geschmack und Region – eine Eindeckung mit Reet oder Naturschiefer an. Da Reet besonders wartungsintensiv und zudem sehr brandanfällig ist, wird es bei Neubauten heutzutage äußerst selten verwendet. Diese Dacheindeckung aus Schilfrohr ist in Deutschland deshalb nur noch auf historischen und meist geschützten Bauwerken im Raum der Nord- und Ostseeküste zu finden.

Schiefer zeichnet sich hingegen, nicht nur im Vergleich zu Reet, sondern sogar im Vergleich zu Dachpfannen durch seine Langlebigkeit aus. Während gebrannte Dachziegel meist nach 50 bis 80 Jahren ihre maximale Lebensdauer erreicht haben, bleiben Schieferdächer 100 Jahre und mehr ohne größeren Wartungsaufwand intakt.

Was Sie bei der Farbwahl der Dacheindeckung beachten müssen

Wenn Sie sich für ein Material entschieden haben, können Sie sich der abschließenden Farbwahl zuwenden. Dabei sollten Sie allerdings berücksichtigen, dass in vielen Bebauungsplänen schon vorgegeben ist, welche Dachfarben verwendet werden dürfen. Besonders exzentrischen Gestaltungswünschen soll so von vorneherein ein Riegel vorgeschoben werden, um nicht den harmonischen Gesamteindruck der Wohngegend zu durchbrechen.

Informieren sie sich also unbedingt vorab im rechtsgültigen Bebauungsplan Ihres Wohngebietes, welche Farben für Ihr Haus überhaupt in Frage kommen und holen Sie abschließend eine Zustimmung des Bauamtes ein. Wenn im Bebauungsplan keine konkreten Vorschriften zur Farbe der Dachhaut festgelegt sind, haben Sie den größtmöglichen Spielraum bei Ihrer Wahl.

Bei der Farbgestaltung Ihres Gebäudes haben Sie zwei grundsätzliche Möglichkeiten:

  1. Entweder Sie setzen auf Harmonie und wählen für das Dach einen ähnlichen Farbton wie für die Fassade,
  2. oder Sie entscheiden sich für einen kontrastreichen Eindruck und wählen zur hellen Fassade einen dunklen Ton für die Dacheindeckung.

Diesen beiden Varianten sind dadurch Grenzen gesetzt, dass Dacheindeckungen in der Regel nicht im vollen Umfang des Farbspektrums erhältlich sind.

Welche Farben bei Dachziegeln und Schiefern erhältlich sind

Ziegel werden meist aus Ton gebrannt. Dadurch unterliegt ihre Farbe natürlichen Schwankungen in der Zusammensetzung des Tons. Die klassischen Dachziegel-Farben leiten sich deshalb vom verwendeten Ton ab und bewegen sich in einem Spektrum von Naturrot über Braun bis Anthrazit.

Auch wenn Sie sich für eine Dacheindeckung mit Schiefer entschieden haben, steht Ihnen ein gewisser Spielraum bei der Farbgebung des Schieferdachs zur Verfügung. Oft wird Schiefer nur mit Farben im Bereich von Blaugrau in Verbindung gebracht, sodass lapidar einfach von „schieferfarben“ gesprochen wird. Je nach Lichteinfall kann allerdings ein attraktives Farbspiel in unterschiedlichen Blau- und Grau-Tönen erreicht werden.

Wussten Sie, dass Sie auch die Fassade mit Schiefer decken können? So erhalten Sie ein besonders harmonisches und einheitliches Bild. Lassen Sie dazu Dach und Fassade mit Schiefer aus dem gleichen Vorkommen decken. Mitunter können Sie dann einen nahtlosen Übergang zwischen Fassade und Dach kreieren, was Ihrem Haus eine einzigartig schöne Ästhetik verleiht.

Die Farbe von Naturschiefer unterliegt gewissen Schwankungen in der Zusammensetzung und hängt auch stark davon ab, welche Mineralien darin enthalten sind, in welchem Mengenverhältnis diese vorliegen und wie groß die einzelne Korngröße ist. So können mitunter auch Schiefer in Farben von blassem Grün oder sattem Rot erhältlich sein. Auch hier sollten Sie jedoch beachten, was für die Farbe der Dachziegel ebenfalls gilt: Je ausgefallener Ihre Wahl ist, umso schwieriger wird es in Zukunft für Sie sein, bei kleineren Ausbesserungsarbeiten Ersatz im passenden Farbton zu finden. Das Austauschen der Dachziegel auf einem Schieferdach ist dann nicht so einfach wie bei roten Dachziegeln oder Dachziegeln in anthrazit.

Tipps zur Wahl der passenden Farbe von Dachpfannen oder Schieferdeckung

Wenn Sie in Ihrem Bebauungsplan keine Einschränkung zur Dachfarbe finden, können Sie auch zu moderneren Tönen greifen. Dennoch sollten Sie bei der Farbwahl aus drei Gründen eine gewisse Zurückhaltung walten lassen:

  1. Selbst wenn Ihr Bebauungsplan keinerlei Einschränkungen bei der Farbwahl vorsehen sollte, sollten Sie nicht zu selbstbezogen vorpreschen. Bevor Sie Ihr Dach in auffälligen Farben eindecken lassen, ist ein Blick auf die ortstypischen Bedachungsmaterialien sinnvoll. Wird in Ihrem Wohnort traditionell Schiefer verwendet, fügt sich Ihr Haus mit einer entsprechenden Eindeckung stimmig in das Gesamtbild ein. Eine zu egozentrische Dachfarbe mag zwar Ihnen gefallen, doch für Ihre Umgebung kann sie ein Ärgernis darstellen. Machen Sie sich bewusst: So wie Sie sich in Ihrer Wohngegend wohlfühlen wollen, so sollten sich auch Ihre Nachbarn wohlfühlen dürfen.
  2. Überlegen Sie sich Ihre Farbwahl gut, denn Sie werden voraussichtlich einige Jahrzehnte in Ihrem Haus zubringen müssen. Folgen Sie nicht einer temporären Laune, sondern entscheiden Sie sich lieber für klassische – also zeitlose – Farbtöne.
  3. Je ausgefallener die Farbe der Dachziegel ist, umso größer ist das Risiko, dass der Farbton in Zukunft nicht mehr erhältlich ist. Das wird dann zum Problem, wenn Sie später einmal einzelne beschädigte Dachsteine oder Dachziegel austauschen wollen. Auch wenn Sie eine Versicherung abgeschlossen haben, die bei Sturm- oder Hagelschäden einspringt, wird diese sich nicht darauf einlassen, Ihnen eine komplett neue Eindeckung zu bezahlen, wenn nur einzelne Dachpfannen beschädigt sind. Das ästhetische Argument, dass dadurch die Farbe der Dacheindeckung nicht mehr homogen ist, wird bei den meisten Versicherern auf Unverständnis stoßen.

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