Welche wesentlichen Dachvarianten stehen mir beim Neubau zur Verfügung?

Wenn Sie ein Haus bauen wollen, hängt die Ausgestaltung des Daches von vielen verschiedenen Faktoren ab. Zum einen wird die Dachvariante von Ihren eigenen Wünschen und zum anderen von baulichen Gegebenheiten sowie Ihrem Budget bestimmt.

Handelt es sich bei Ihrem Neubau um einen Individualbau, stehen Ihnen in Zusammenarbeit mit einem Architekten grundsätzlich mehr Möglichkeiten offen. Hier stellen wir Ihnen mögliche Dacharten fürs Haus mit allen wichtigen Details vor.

Die Dacheindeckung ist nicht nur für die Optik entscheidend

Mit der passenden Dacheindeckung schaffen Sie bei Ihrem neuen Haus zunächst eine ganz eigene Optik. Doch damit ist die Funktion des Daches noch lange nicht erfüllt. Denn wenn Sie ein Dach bauen lassen, sorgen Sie dafür, dass Ihr Gebäude vor Witterungseinflüssen geschützt wird und Wärme nicht über das Dach „entfliehen“ kann. Ihr Dach erfüllt somit viele verschiedene Funktionen. 

Die Optik können Sie wiederum mit der Wahl der Dachart beeinflussen. Hier stehen Ihnen viele verschiedene Möglichkeiten offen. Für welche Form Sie sich entscheiden, hängt von der gewünschten Deckung, der Lage und Konstruktion des Hauses sowie Ihren individuellen Wünschen und Ihrem Budget ab.

Mögliche Dachvarianten beim Neubau: Jedes neue Haus kann entweder mit einem Flachdach oder einem geneigten Dach versehen werden

  • Flachdach: Flachdächer kommen häufig bei Bungalows oder modernen kubischen Gebäuden zum Einsatz. Auch wenn es der Name vermuten lässt, sind Flachdächer nicht ganz plan, sondern weisen eine Dachneigung zwischen zwei und zehn Grad auf.

  • Geneigtes Dach: Hierbei handelt es sich um eine klassische Dachform, die in vielen verschiedenen Dachvarianten vorkommt. Steildächer unterscheiden sich sowohl in der Konstruktion als auch in der Eindeckung. Für die Dacheindeckung werden Dachpfannen, Dachsteine oder Schiefer verwendet.

Dachideen für Steildächer

 

Die etwas anderen: Walmdächer

Mit einem Walmdach entscheiden Sie sich für eine sehr häufig vorkommende Variante, wenn Sie ein Dach bauen. Walmdächer zeichnen sich durch fallende Dachflächen auf den Seiten der Giebel aus. Die als „Walm“ bezeichneten schrägen Flächen können bis zur Traufe der längs verlaufenden Dachflächen reichen. Dabei haben Sie die Wahl, ob die Walm auf beiden Seiten bis ganz zur Traufbohle gezogen wird oder nur auf einer.

Walmdächer gibt es in verschiedenen Varianten. Eine sehr spezielle Form ist das Zeltdach. Darüber hinaus können diese Dachformen auch als Halbwalm realisiert werden. In diesem Fall hat der Giebel die Form eines Trapezes.

Als Basis für das Walmdach dient eine Pfettenkonstruktion. Das Pfettendach wird aus Dachsparren, vertikal und horizontal verlaufenden Holzbalken, Pfetten genannt, gebildet.

 

Die Klassischen: Satteldächer

In Nord- und Mitteleuropa sind Satteldächer die häufigsten Dacharten fürs Haus. Sie zeichnen sich durch zwei schräge Dachflächen aus. Beide Flächen laufen am First zusammen. Der First ist damit die höchste Kante in der Waagerechten. Die hohe Popularität der Satteldächer ist neben der hohen Effizienz auch auf die einfache Konstruktion zurückzuführen.

Je nach Region fällt die Dachneigung der Satteldächer höher oder niedriger aus. In der Regel wird ein Satteldach in regenreichen Regionen mit steileren Winkeln gebaut. Gibt es viel Schnee in einer Gegend, wird die Dachneigung meist reduziert. So wird die Gefahr von unberechenbaren Dachlawinen verringert.

Satteldächer können abhängig von der Neigung in unterschiedliche Dachvarianten eingeteilt werden:

  • Dachneigung < 30 Grad: In diesem Fall wird von flachen Satteldächern gesprochen.
  • Dachneigung = 45 Grad: Hier spricht der Fachmann vom „neudeutschen Dach“ oder Winkeldach.
  • Dachneigung = 62 Grad: Diese Variante des Satteldaches wird als „gotisches Dach“ oder „altdeutsches Dach“ bezeichnet.
  • Dachneigung = 60 Grad und gleichschenkliges Dreieck: Dieses Satteldach heißt im Fachjargon „altfränkisches Dach“ oder „altfranzösisches Dach“.


Während ein Walmdach überwiegend auf einer Pfettenkonstruktion realisiert wird, können Satteldächer auch auf der Basis eines Sparrendaches errichtet werden. Das Sparrendach ist etwas einfacher konstruiert, es verzichtet auf die horizontal verlaufenden Pfetten. Deshalb ist ein Satteldach auf einem Sparrendach aus Gründen der Statik meist nicht so ausladend und hat kleinere Dachflächen.

Die Charmanten: Mansardendächer

Heute werden Mansardendächer eher selten realisiert. Sie zeichnen sich durch ihre charakteristische Form aus, die durch die abgeknickten Dachflächen entsteht. Dabei ist der Winkel der unteren Dachfläche steiler als die Dachneigung der oberen Fläche. Somit entsteht ein kleiner Raum unterhalb der Dachfläche, der früher für die Mansarden der Bediensteten genutzt wurde. Ihre Hochzeit erlebten Mansardendächer im 19. Jahrhundert. Viele Hausbesitzer haben die besondere Dachform in den 1980er-Jahren wieder aufgegriffen.

Auch wenn die Dachform sehr charmant wird, ist sie doch sehr arbeits- und kostenintensiv zu realisieren, da das Dach aus zwei Sparrendächern zusammengesetzt wird. Zugleich ist diese Dachvariante meist „empfindlicher“ gegenüber Witterungseinflüssen.

Die "Schrägen": Pultdächer

Das Pultdach sieht auf den ersten Blick so aus, als hätte jemand ein klassisches Satteldach einfach am First geteilt. Somit besteht das Pultdach nur aus einer schrägen Dachfläche, die vom First zur Traufe oder manchmal auch darüber hinaus reicht.

Ursprünglich wurde das Pultdach vor allem für Anbauten verwendet, die auf praktische Weise überdacht werden mussten. Auch im Sakralbau wurden Pultdächer eingesetzt, wenn Kirchen zum Beispiel durch Seitenschiffe erweitert wurden. Somit hat das Pultdach eine sehr lange Tradition.

Im 20. Jahrhundert wurde diese Dachvariante zunächst für Industriebauten wiederentdeckt. Moderne Einfamilienhäuser werden heute auch auf diese Weise umgesetzt. Der Vorteil dieser einen Dachschräge besteht darin, dass das Dachgeschoss in vollem Umfang als Wohn- oder Arbeitsraum genutzt werden kann.

Pultdächer sind einfach mit einem Sparrendach zu realisieren. Neben der besonderen Form können diese Dächer deshalb auch durch vergleichsweise günstige Baukosten überzeugen.

Welche Dachvarianten eignen sich für eine Schieferdeckung?

  • Um Dächer mit Schiefer zu decken, muss die Dachvariante über eine entsprechende Unterkonstruktion verfügen.
  • Die wichtigste Voraussetzung ist jedoch die nach den Handwerksregeln vorgeschriebene Mindestdachneigung. Diese sollte nicht unterschritten werden.
  • Somit fallen Flachdächer für ein Schieferdach aus.
  • Dafür können nahezu alle geneigten Dächer mit Schiefer in unterschiedlichen Deckungsarten umgesetzt werden.

E-Book Download

Das könnte Sie
auch interessieren