Vom Asbestdach zum smarten Stromerzeuger

Schiefer trotzt besonders lange Wind und Wetter - Schöner stromen mit integrierbaren Elementen – Vorteile einer nachhaltigen Dachsanierung

 

Sylt. Ob in Hörnum, Tinnum, Westerland oder List: Auch auf Sylt sind zahlreiche Asbestdächer bereits Problemfälle - oder sie werden es mit zunehmendem Alter in den kommenden Jahren. Als robuste Alternative bietet sich bei einer Sanierung ein besonderer Naturstein an: Schiefer. Kombiniert mit integrierbaren Solarelementen zur eigenen Stromversorgung entstehen aus teils unansehnlichen Altlasten in kurzer Zeit klimafreundliche Schmuckstücke. Die seidig schimmernden Natursteine verbinden dabei vielfältige Designmöglichkeiten mit Ökonomie und Ökologie - und sie trotzen Wind und Wetter extrem lange.

Lebenszyklus erreicht

Gesundheitsgefährlich sind nach Einschätzung des Umweltbundesamtes bis heute Asbestfasern, die beispielsweise in alten Dachwellplatten oder Asbestpappe nur schwach gebunden sind. Weniger Gefahr geht während der regulären Haltbarkeitsdauer von stark in Zement gebundenen Asbestfasern aus, wie das beispielsweise bei einfachen Schieferimitaten der Fall ist, die auf Dächern, an Fassaden oder als Kaminbekleidung installiert wurden. „Doch auch diese Erzeugnisse, die unter verschiedenen Markennamen bis vor rund 30 Jahren eingesetzt wurden, können mit zunehmendem Alter Fasern freisetzen“, warnt Dachdeckermeister Andreas Harnacke.

Immer häufiger wird er zu Dachreparaturen gerufen, die er ablehnen muss: „Natürlich ist es Fachhandwerkern möglich, einzelne Platten gegen asbestfreie Nachfolger auszutauschen. Aber damit ist das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben.“ Nach 30 bis 60 Jahren ist nach Erhebungen des „Bundes Technischer Experten“ (BTE) statistisch die Haltbarkeitsgrenze erreicht – „oder wenn sich erst einmal Fasern von der Oberfläche lösen, auch schon früher längst überschritten“, sagt Harnacke. Er hält trotz höherer Kosten bei Dächern, die bis in die 90er Jahre mit Asbest gedeckt wurden, eine Neueindeckung für die sinnvollste Lösung: „Dann ist der Asbest runter vom Dach und die Besitzer müssen sich langfristig keine Sorgen mehr machen.“ 

Auch wer angesichts astronomisch steigender Strompreise damit liebäugelt, das Asbestdach unter einer aufgeständerten Photovoltaik-Anlage zu verstecken, sei falsch beraten: Es ist strikt verboten, Asbestplatten für die Montage eines Trägersystems zu beschädigen oder anzubohren. Harnacke: „Bereits das Säubern mit einem Hochdruckreiniger ist strafbar.“ Auch eine Oberflächenversiegelung mit einer Beschichtung ist für den Fachmann „keine Option von Dauer“.

Grüne Alternative

Als optisch anspruchsvolle, ökologisch einwandfreie wie ökonomisch sinnvolle Lösung gilt eine Neueindeckung mit Schiefer, die auf lange Sicht günstiger ist, als viele glauben. 400 Millionen Jahre alte Steine verbinden Natur mit Design - und sind durch bündig integrierbare Solarmodule zukunftsfähig. Die Montage des modernen Rathscheck Schiefer-Systems ist dabei denkbar einfach und kann häufig meist auf der Unterkonstruktion des bisherigen Daches erfolgen. Nicht nur wegen der extremen Langlebigkeit von Schieferdächern – der „Bund Technischer Experten“ spricht von 70 Jahren und länger – rechnet sich die Dachsanierung: Mit integrierbaren Photovoltaik-Modulen macht sich eine Investition in eine klimafreundliche Stromproduktion von selbst bezahlt. Bei Strompreisen von 32 Cent und mehr pro Kilowattstunde amortisieren sich viele Anlagen innerhalb von zehn Jahren - bei weiter ansteigenden Tarifen und einem hohen Eigenverbrauch in Verbindung mit einem Batteriespeicher sogar eher, rechnet die Verbraucherzentrale. Mit durchschnittlich 4,7 Sonnenstunden am Tag gilt Sylt als ertragreicher Standort für grünen Strom.

Interview

„Irgendwann gefährlich in die Jahre“

Vier Fragen zum Thema Asbest an den Experten Andreas Harnacke*

Wann wird ein Asbestdach gefährlich?

Asbest wird nach Definition des Umweltbundesamtes dann zur Gefahr, wenn Fasern freigesetzt und eingeatmet werden. Sind beispielsweise asbesthaltige Dachplatten beschädigt oder gebrochen oder finden sich Asbestfasern in der Dachrinne, besteht Handlungsbedarf.

Wie erkenne ich ein Asbestdach?

Es gibt Asbesttests, die teils 100 Euro oder mehr kosten. Die kann man sich sparen, wenn man weiß, ob das Dach vor dem 31. Oktober 1993 gedeckt wurde. Hier kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von asbesthaltigen Dachplatten ausgehen. Nicht ganz eindeutig zuordenbar sind die Baujahre 1994 und 1995 – da war Asbest bereits verboten, es durften aber noch Restbestände verarbeitet werden.

Wer darf ein Asbestdach entsorgen?

Das sollte man ausschließlich Fachfirmen überlassen, die über die nötige Zertifizierung nach der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS 519) verfügen und die Schutzmaßnahmen entsprechend einhalten. Die Strafen für unsachgemäße Asbestbeseitigung sind hoch. Weil Deponieraum immer knapper wird, ist zu erwarten, dass auch Entsorgungen teurer werden.

Gibt es eine Verpflichtung Asbestdächer zu entfernen?

Nein. Im Gegensatz zu unseren Nachbarn in den Niederlanden - dort gibt es eine Übergangsfrist zur Zwangssanierung bis 2024 - entscheiden Hausbesitzer selbst, ob sie damit leben wollen. Aus gesundheitlichen Gründen ist die Entscheidung immer richtig. Mit einer nachhaltigen und energetischen Sanierung werden Immobilien zukunftsfähig. Dazu zählt der Einsatz von natürlichen und langlebigen Baustoffen, wie Schiefer, und die Nutzung von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik. Denn irgendwann kommt jedes Asbestdach gefährlich in die Jahre.

 

 

*Andreas Harnacke ist Dachdeckermeister, Ausbilder, Prüfer der Handwerkskammer und zertifizierter Experte für Asbestabriss.

Kein Stein wie jeder andere

Schiefer ist ein Stein aus und für die Ewigkeit - archaisch, rau und durch das feine Relief der schimmernden Oberfläche sinnlich zugleich. Das unter enormen Druck bei der Erdfaltung entstandene Gestein besteht aus natürlichen, ökologisch völlig unproblematischen Mineralien (Sericit, Chlorit, Quarz und Calciumkarbonat) und ist mit mehr als 400 Millionen Jahren älter als Kohle und die Dinosaurier. Kein Stein ist wie der andere, „aber jeder auf dem Dach, an der Wand oder auf dem Boden robuster und deutlich haltbarer als die meisten unter hohem Energieeinsatz aus mehreren Komponenten hergestellten Produkte“, stellt Frank Rummel die ökologischen wie ökonomischen Vorteile von Schiefer heraus. Moderne Gewinnungs- und Bearbeitungsschritte, vielfältige Formate, innovative Befestigungstechniken und die optisch anspruchsvolle Integration von Solartechnik stimmen den Geschäftsleiter des deutschen Marktführers Rathscheck Schiefer optimistisch, ein neues Bewusstsein für langlebige Natursteindächer zu schaffen.

 

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