Asbestose: Was tun bei der Berührung mit Asbest?

Wegen seiner zahlreichen praktischen Eigenschaften wurde Asbest in einer Vielzahl von Baustoffen verwendet, die zwischen etwa 1900 und 1993 verbaut wurden. Denn das faserige Mineral ist extrem witterungs-, säure- und hitzebeständig, sehr langlebig und stabil und lässt sich leicht mit anderen Materialien mischen.

Erst als endgültig die gesundheitsschädliche und krebserregende Wirkung des Stoffes nachgewiesen wurde, wurde er im Jahr 1993 in Deutschland vollständig verboten. Denn sobald Fasern des Stoffes in die Lunge geraten und sich dort festsetzen, können durch Asbest Krankheiten wie Krebs oder Asbestose entstehen. Doch zahlreiche langlebige Asbestprodukte wie Bodenbeläge, Isolier- oder Dachplatten sind auch heute noch in vielen Immobilien anzutreffen. Vor allem, wenn Sie selbstständig Arbeiten an Ihrem Haus vornehmen wollen, sollten Sie wissen, ob Asbest tatsächlich eine Gefahr für Sie ist. Erfahren Sie mehr zum richtigen Umgang mit asbestbelasteten Baustoffen, wie Sie Asbest erkennen und an wen Sie sich bei Berührung wenden können.

Asbest Dach Asbestzement

Wer besonders von Asbest gefährdet ist

Das Risiko, an asbestbedingten Beschwerden zu erkranken, betrifft vor allem gewisse Berufsgruppen, die über mehrere Jahre oder Jahrzehnte damit in Kontakt gekommen sind. Etwa bei Installateuren, Dachdeckern oder Ofenmaurern in der Altersgruppe ab 50 sind Asbestose und andere Folgeerkrankungen sehr verbreitet. Im privaten Umfeld besteht hauptsächlich für Heimwerkerinnen und Heimwerker das Risiko, in Kontakt mit Asbest zu geraten.

Dies liegt zumeist daran, dass sie nicht ausreichend über die von Asbest ausgehenden Gefahren informiert sind und deswegen keine angemessenen Schutzmaßnahmen ergreifen. Dadurch kann auch mittelbar ein gewisses Risiko für das familiäre Umfeld und andere Hausbewohner entstehen. Daher empfiehlt es sich, dass Sie sich eingehend informieren, wo asbesthaltige Bausubstanz vorkommen kann und wie Sie Asbest erkennen können, bevor Sie Arbeiten am Eigenheim vornehmen.

Wie gefährlich ist Asbest?

Asbest kann immer dann gefährlich werden, wenn feine Fasern freigesetzt werden und potentiell in die Atemluft gelangen können. Ein reiner Hautkontakt ist daher unbedenklich. Bei verbauten Asbestprodukten kann eine Freisetzung dadurch geschehen, dass:

  • sie durch Witterung oder Alter abnutzen

  • sie bei Renovierungs- oder Instandhaltungsarbeiten entfernt werden

  • oder sie besonderen Beanspruchungen ausgesetzt werden.

Zu einer außergewöhnlich hohen Freisetzung von Asbestfasern kann es dann kommen, wenn asbesthaltige Produkte mechanisch bearbeitet werden (etwa durch Bohren, Sägen oder Brechen) oder sie nicht sachgerecht ausgebaut und entsorgt werden.

Wichtig ist hinsichtlich der von Asbestprodukten ausgehenden Gefahren die Unterscheidung zwischen fest gebundenem und schwach gebundenem Asbest:

  • In seiner fest gebundenen Form geht von Asbest grundsätzlich ein eher geringes Gesundheitsrisiko aus, sofern die Produkte unbeschädigt sind. Der Asbestanteil liegt in diesen Produkten bei zehn bis 15 Prozent. Unter diese Kategorien fallen beispielsweise Asbestzementprodukte wie Wellplatten, Rohre oder Kabelkanäle. Sie stellen lediglich dann eine Gefahr dar, wenn sie beschädigt und dadurch Asbestfasern freigesetzt werden.
  • In schwach gebundenen Asbestprodukten liegt ein hoher Asbestanteil von über 60 Prozent vor. Hierzu zählt beispielsweise Spritzasbest, der als potentiell gefährlich gilt, da sich schon durch leichte Erschütterungen Fasern lösen können. Bei diesen Produkten, beispielsweise Putzen, Leichtbauplatten oder Elektrogeräten, besteht dringender Sanierungsbedarf.

Sind in Ihrem Eigenheim Bauteile aus fest gebundenem Asbest verbaut, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Sofern die Teile in einem unbeschädigten Zustand sind, können sich keine Asbestfasern lösen. Gefährlich werden solche Produkte erst dann, wenn Hausbesitzer nicht wissen, dass und wo sie im eigenen Haus verbaut sind. Bei Heimwerkerarbeiten kann es dann versehentlich zu Beschädigungen und einer Freisetzung der Fasern kommen. Wurde Ihr Haus vor dem deutschlandweiten Asbestverbot im Jahr 1993 erbaut, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Asbestprodukte verwendet wurden. Ein Sachverständiger kann bei einer Vor-Ort-Besichtigung den Zustand und etwaigen Sanierungsbedarf bestimmen.

Krank durch Asbest: Symptome und Krankheitsbilder

Kennzeichnend für Asbest ist, dass mögliche gesundheitliche Folgen nicht sofort erkennbar werden, sondern die Latenzzeit von Asbestose bis zu dreißig Jahre betragen kann. Nicht immer sind gesundheitliche Spätfolgen deswegen eindeutig auf einen Kontakt mit Asbest zurückzuführen.

Neben der Asbestose kann Asbest auch Krebs verursachen. Besonders Lungen- oder Bauchfellkrebs zählen zu den Krankheiten, die auf den Kontakt mit Asbest zurückgeführt werden.

Zu den Symptomen, die auf eine Krankheit durch Asbest hinweisen, zählen beispielsweise Reizhusten und zäher Auswurf. Diese sind zunächst auf eine Lungenfibrose zurückzuführen, die in ihrem späteren Verlauf Atemnot zur Folge hat. Da durch das umgebaute Lungengewebe nicht genügend Sauerstoff ins Blut gelangt, wird die Asbestose auch nach außen sichtbar: Verdickte Fingerenden sowie bläulich verfärbte Lippen und Mundschleimhäute können die Folge sein.

Darüber hinaus kann die Asbestose zur Entstehung von Lungenkrebs, Mesotheliom oder Kehlkopfkrebs führen.

Wandern die Asbestfasern weiter, können sie auch das Brustfell angreifen und hier eine Tumorbildung verursachen. Ein Symptom von Brustfellkrebs (auch Pleuramesotheliom) ist der Pleuraerguss, eine größere Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleurahöhle. Diese Erkrankung verläuft in vielen Fällen aber gutartig.

Der richtige Umgang mit Asbest

In solch einem Fall kann nur eine zeitnahe und fachgerechte Messung der Faserkonzentration in der Raum- oder Umgebungsluft Sicherheit verschaffen. Um aussagekräftig zu sein, muss solch eine Messung an mehreren Tagen stattfinden und ist zudem relativ kostspielig. Neben den Kosten ist ein weiterer Nachteil einer Raumluftmessung, dass sich keine direkten Maßnahmen daraus ableiten lassen. Das heißt, dass zwar eine Asbestbelastung der Luft insgesamt nachgewiesen wird. Gleichzeitig lässt sich aber nicht sagen, welche konkreten Bauteile die Fasern abgeben und entsprechend ausgetauscht werden müssen.

Dagegen ist es effektiver, eine Material- oder Staubprobe untersuchen zu lassen. Nur eine solche Probe verschafft Ihnen eindeutige Gewissheit, ob das verdächtige Material tatsächlich mit Asbest belastet ist. In Deutschland gibt es Prüf- oder Messinstitute, die auf die Untersuchung von Asbestprodukten spezialisiert sind. Diese können Materialproben auf deren Asbestgehalt prüfen und zudem feststellen, ob der Asbest in den Produkten in schwachgebundener oder festgebundener Form enthalten ist.

Wie sich Asbest eindeutig nachweisen lässt

In solch einem Fall kann nur eine zeitnahe und fachgerechte Messung der Faserkonzentration in der Raum- oder Umgebungsluft Sicherheit verschaffen. Um aussagekräftig zu sein, muss solch eine Messung an mehreren Tagen stattfinden und ist zudem relativ kostspielig. Neben den Kosten ist ein weiterer Nachteil einer Raumluftmessung, dass sich keine direkten Maßnahmen daraus ableiten lassen. Das heißt, dass zwar eine Asbestbelastung der Luft insgesamt nachgewiesen wird. Gleichzeitig lässt sich aber nicht sagen, welche konkreten Bauteile die Fasern abgeben und entsprechend ausgetauscht werden müssen.

Dagegen ist es effektiver, eine Material- oder Staubprobe untersuchen zu lassen. Nur eine solche Probe verschafft Ihnen eindeutige Gewissheit, ob das verdächtige Material tatsächlich mit Asbest belastet ist. In Deutschland gibt es Prüf- oder Messinstitute, die auf die Untersuchung von Asbestprodukten spezialisiert sind. Diese können Materialproben auf deren Asbestgehalt prüfen und zudem feststellen, ob der Asbest in den Produkten in schwachgebundener oder festgebundener Form enthalten ist.

 

Was Sie tun sollten, wenn Sie mit Asbest in Berührung gekommen sind

Sollte sich nun Ihr Verdacht erhärten, dass Sie über einen Zeitraum von mehreren Jahren einer höheren Konzentration von Asbestfasern ausgesetzt waren und diese womöglich eingeatmet haben, sollten Sie zunächst Ihren Hausarzt konsultieren. Dieser kann Sie im Bedarfsfall an einen Lungenfacharzt oder einen Spezialisten für Arbeitsmedizin überweisen.

Bei häuslicher Asbestbelastung sind weitere Vorsorgeuntersuchungen jedoch in aller Regel nicht angezeigt. Das dkfz rät in diesem Kontext dazu, dass Ärzte zusammen mit den betroffenen Personen das Risiko abwägen sollten. Denn lebenslange Vorsorgeuntersuchungen gehen auch mit erhöhter Strahlenbelastung durch wiederholte Röntgenaufnahmen einher und können eine größere gesundheitliche Belastung darstellen als das tatsächliche Erkrankungsrisiko durch Asbest.

 

Wo Sie Informationen, Rat und Hilfe finden können

Im Rahmen ihrer Zuständigkeit stellen viele Gemeinden sowie die Umweltbehörden der einzelnen Bundesländer hilfreiche Informationen über den Umgang mit asbesthaltigen Baustoffen zur Verfügung. Wenden Sie sich an diese Behörden, um Listen mit Informationen zu Institutionen und Fachleuten in Ihrer Region zu erhalten. Unter dem Stichwort „Asbest“ sind sie in der Regel auf den Internetseiten der jeweiligen Umweltbehörde zu finden.

 

Einige der Websites und Informationsbroschüren sind unter folgenden Adressen im Internet zu finden:

  • Bayerisches Landesamt für Umwelt: UmweltWissen Asbest
  • Das Umweltportal Saarland: Umgang mit Asbest im privaten Bereich
  • Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin: Asbest in Gebäuden
  • Stadt Oberhausen, Bereich Gesundheitswesen und Bereich Umweltmedizin: Asbest-Merkblatt

Speziell für Bauherren, Architekten, Ingenieure und Beauftragte, die mit Sanierungs- und Rückbauarbeiten sowie mit der Entsorgung von asbesthaltigen Bau- und Werkstoffen betraut sind, hat das Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung eine umfassende Broschüre im Internet bereitgestellt. Darin enthalten ist auch eine spezielle Hilfestellung zur Identifizierung von asbesthaltigen Materialien. Als grundsätzliche Orientierungshilfe stehen sämtliche Baustoffe und Produkte unter Verdacht, Asbest zu enthalten, die zwischen etwa 1900 und 1993 verbaut wurden und die vornehmlich zu Dämmung, Isolierung oder Brandschutz dienen. Letzte Sicherheit kann allerdings nur eine Materialanalyse verschaffen.

Verschiedene Prüf- und Verbraucherinstitutionen bieten die Prüfung verdächtiger Materialien auf ihren Asbestgehalt an. Derartige Prüfinstitute in Ihrer Region können Sie entweder über die Gelben Seiten oder per Internetrecherche finden. Weitere nützliche Tipps hierzu sind auf der Website der Stiftung Warentest zu finden.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie den Verdacht haben, dass in Ihrem Haus, Ihrer Wohnung oder in Ihrer direkten Wohnumgebung Asbest verbaut ist, wenn Ihnen Materialien auffallen, die Asbest enthalten könnten, oder wenn Sie möglicherweise asbesthaltige Baustoffe oder Produkte entsorgen wollen, sollten Sie sich zunächst bei Ihrem regionalen Umweltamt oder der Gewerbeaufsicht über das richtige Vorgehen schlau machen. Auch Ihr regionales Entsorgungsunternehmen kann Ihnen bei dieser Frage weiterhelfen. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie sich und die Menschen in Ihrer Umgebung keinem unnötigen Risiko aussetzen.

Der Krebsinformationsdienst des dkfz informiert auf seiner Website umfassend zum Thema Asbest und gibt Hinweise zur Vorbeugung und zu möglichen Risiken. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) stellen speziell für das Thema Asbest am Arbeitsplatz und asbestbedingte Berufskrankheiten Informationen im Internet bereit.

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