Dachbaustoffe:
Warum diese Materialien als Dacheindeckung?
Ein ordentlich gedecktes Dach sorgt nicht nur für Schutz und Geborgenheit, sondern hat auch eine ästhetische Wirkung. Je nach Budget und erforderlichen Eigenschaften können Sie Ihr Dach beispielsweise mit Tondachziegeln, Schiefer oder Dachplatten aus Aluminium eindecken. Welche weiteren Dachbaustoffe es gibt und wie sie sich unterscheiden, erläutern wir Ihnen in diesem Beitrag.

Welche Materialien gibt es?
Grundsätzlich können Dachbaustoffe beziehungsweise das Material zum Dachdecken in vier Kategorien eingeteilt werden: Es gibt die natürlichen Dacheindeckungen wie Schiefer, Schilf (Reet), Tondachziegel und Bitumenschindeln. In die Gruppe der Metalle gehören Dachplatten aus Aluminium, Titanzink oder Kupfer. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, Ihr Dach mit einem Verbundwerkstoff einzudecken: den Faserzementplatten. Des Weiteren gibt es künstliche Materialien wie Betonziegel und Kunststoff. Andere moderne Entwicklungen im Bereich des Dach decken sind das Glasdach und die direktdeckenden Solarmodule.
Worin unterscheiden sich die Dachbaustoffe?
Die Dachbaustoffe variieren nicht nur in ihrer Zusammensetzung, sondern auch im Gewicht, in der Lebensdauer, in den Kosten und in weiteren Eigenschaften. Die einzelnen Punkte stellen wir Ihnen in den nachfolgenden Tabellen vor:
Dachbaustoffe und ihre Eigenschaften
Dachbaustoff | Merkmale | Lebensdauer |
Betonziegel | -leicht zu verlegen | 30 bis 60 Jahre |
Schilf (Reet) | -atmungsaktiv -reguliert Feuchtigkeit des Hauses -sehr guter Dämmstoff -hoher Wartungsbedarf | 20 bis 40 Jahre |
Schiefer | -unterschiedliche Dacheindeckungsarten möglich -für klassisce und moderne Dächer geeignet -besonders beständig gegen Sturm und Witterung -hohes Gewicht -sehr lange Lebensdauer | 90 bis 100 Jahre |
Bitumen (z. B. Dachschindeln oder Platten) | -sehr gute Dachabdichtung -einfache Verarbeitung -flexibler Einsatz -regelmäßige Wartung notwendig | 25 bis 35 Jahre |
Tondachziegel | -extrem witterungsbeständig -hohe Biege- und Bruchfestigkeit -in verschiedenen Formen und Farben erhältlich | 60 bis 80 Jahre |
Aluminium | -sehr leicht -einfache Montage -geringere Wärmedämmleistung gegenüber Tondachziegel -Schwitzwasserprobleme sind möglich | Je nach Ausführung und Qualität: bis zu 90 Jahre |
Titanzink | -sehr leicht -lange Lebensdauer -hält Elektrosmog fern -leitet Blitzstrom ab -hoher Korrosionswiderstand | ca. 75 Jahre |
Kupfer | -leichtes Verlegen -kaum Wartungsaufwand -für komplizierte Anschlüsse bei Dacheindeckungeen geeignet -optisch weniger ansprechend | ca. 80 Jahre |
Stahl/Edelstahl | -günstiger Alternative -kann ohne entsprechende Beschichtung rosten -ohne geeignete Unterkonstruktion schimmelanfällig | ca. 40 Jahre |
Faserzementplatten (eben oder gewellt) | -extrem feuerfest und langlebig -leichte Verlegung der kleinen Platten -große Auswahl an Farben und Oberflächen -korrosionsbeständig -immung gegen Fäulnis | 40 bis 60 Jahre |
Kunststoff | -leichtes Gewicht -für kleinere Dächer geeignet -wenige farbliche Varianten -trittfest, fast vollkommen bruchfest -hagelsicher -witterungsbeständig | 30 Jahre |
Glasdach | hohe Licht- und Wärmedurchlässigkeit -darunterliegende Räume heizen sich schnell auf -regelmäßige Reinigung und Wartung notwendig | k.A. |
Direkteindeckende Solar- oder PV-Module | -ermöglichen Strom- oder Warmwassererzeugung -integrieren sich in die Dacheindeckung -nach außen fast unsichtbar | ca. 30 Jahre |
Welche Materialien sind für welches Dach geeignet?
Die meisten Materialien um das Dach neu zu decken, können für alle gängigen Neigedächer verwendet werden. Eine Übersicht dazu finden Sie in der folgenden Tabelle. Insbesondere schwere Dachbaustoffe benötigen eine stärkere Neigung, sonst kann die Dachkonstruktion das Gewicht nicht tragen. Da die Werte je nach Material sehr schwanken können, ziehen Sie einen Fachmann hinzu, der Sie entsprechend beraten kann.
Dachneigung
Dachbaustoff | Regeldachneigung |
Bitumenschindeln | 15° bis 25° |
Dachziegel aus Beton oder Ton | ab 22° |
Faserzementplatten | Wellplatten: ab 7° Dachplatten: ab 25° |
PV- und Solarmodule | 30° |
Schiefer | ab 22°/25° |
Stahlblech/Titanzink/Aluminium/Kupfer | 3° bis 35° |
Welldächer aus Kunststoff werden vorrangig auf Carports, Gartenhäuschen und Unterstellplätzen, zum Beispiel für Brennholz, montiert. Sie eignen sich weniger für Wohngebäude. Glasdächer dienen oftmals zur Überdachung von Terrassen, Wintergärten oder Carports, aber können dank moderner Technik auch größere Flächen überbrücken und zum Dach decken genutzt werden. Schiefereindeckungen finden sich unter anderem auf historischen Gebäuden und komplizierten Dachkonstruktionen. Auch im privaten Hausbau erfreut sich die Schieferdeckung immer größerer Beliebtheit. Schieferplatten auf dem Dach überzeugen mit einer äußerst langen Lebensdauer sowie wertiger Optik. Besonders die ökologische Unbedenklichkeit überzeugt viele Hausbesitzer von einer Schieferdeckung. Betonziegel und Dachziegel aus Ton prägen das Bild vieler Eigenheimsiedlungen. In diesem Zusammenhang sollten Sie die kommunalen Vorgaben zur Dacheindeckung prüfen. Die örtlichen Bebauungspläne sorgen dafür, dass ein einheitlicher Siedlungscharakter in einem vorgegebenen Gebiet entsteht und erhalten bleibt. Einige dieser Pläne geben sehr strenge Richtlinien vor, wie die Dachform, die Dachneigung, die Dacheindeckung, das Dachdeck-Material und die Dachfarbe. In anderen Kommunen haben Sie als Bauherr bei der Neueindeckung oder der Dachsanierung mehr Spielraum.
Wie viel kosten die verschiedenen Baustoffe fürs Dach?
Hier gibt es große Unterschiede. Bevor Sie eine Entscheidung für ein Material zum Dach decken treffen, kalkulieren Sie nicht nur den Preis pro Quadratmeter für die Eindeckung ein, sondern auch eventuelle Wartungskosten sowie die Lebensdauer der Dachziegel oder -platten. Diese kann mitunter stark schwanken, beträgt sie doch teilweise nur etwa 25 Jahre, wohingegen eine Schieferdeckung problemlos 90 bis 100 Jahre überdauern kann. Wie bereits erwähnt, spielt auch die notwendige Unterkonstruktion – Dachstuhl, Lattung, Konterlattung und Schalung – eine große Rolle. Leichte Materialien wie Kunststoff und Metall kommen teilweise sogar ohne Unterkonstruktion aus oder können auf einen leicht konstruierten Dachstuhl aufgesetzt werden. Dies senkt die Kosten für eine Dacheindeckung zusätzlich.
Dachbaustoffe und ihre Kosten
Material | durchschnittlicher Preis pro Quadratmeter | Kosten für eine Dachfläche von 150 m² |
Betonziegel | 19 Euro | 2.700 Euro |
Schilf (Reet) | 100 Euro | 15.000 Euro |
Schiefer | 60 Euro | 9.000 Euro |
Bitumen | 22 Euro | 3.300 Euro |
Tondachziegel | 25-50 Euro | 3.750-7.500 Euro |
Aluminium* | 25-30 Euro | 3.750-4.500 Euro |
Titanzink* | 40 Euro | 6.000 Euro |
Kupfer* | 90-100 Euro | 13.500 Euro |
Stahl* | 20 Euro | 3.000 Euro |
Faserzementplatten | 30-50 Euro | 4.500-7.500 Euro |
Kunststoff | 3-60 Euro | 450-9.000 Euro |
Glasdach | ab 300 Euro | ab 45.000 Euro |
Direkteindeckende Solarmodule | 1.650 Euro (entspricht dem Preis pro Kilowattpeak) | 6.600 Euro (entspricht 40 m² Dachfläche) |
*Die Preise für Metalle unterliegen den Schwankungen des Marktes. Deshalb handelt es sich hier nur um ungefähre Richtpreise.
Viele Materialien sind für eine Dacheindeckung geeignet
Sie haben eine ganze Reihe an Möglichkeiten, um Ihr Dach einzudecken. Für welches Material Sie sich entscheiden, ob Dachsteine, Dachziegel, Dachplatten, Dach-Schieferplatten oder ein anderer Baustoff, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab, die Sie bei der Planung bedenken sollten:
- Dachfläche und -neigung
- vorhandene und/oder zu errichtende Dachkonstruktion
- kommunale Bebauungspläne
- Budget
- persönlicher Geschmack
Ein hochwertiges Dach bedeutet immer auch eine Wertsteigerung Ihrer Immobilie. Es lohnt sich daher, der Krone Ihres Hauses besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Eine einheitliche Schieferdeckung als Material beim Dachdecken bietet beispielsweise ein sehr gepflegtes, ansprechendes Bild und wertet Ihr Heim enorm auf. Wenn Sie nicht nur Ihre Dacheindeckung erneuern wollen, sondern die Dachdämmung Ihres Einfamilienhauses oder Altbaus verstärken möchten, können Sie verschiedene staatliche und private Fördermittel beantragen. Dadurch lassen sich die Kosten für eine vollständige Dachsanierung erheblich senken und Sie erhalten eine energetisch vorteilhafte Dämmung für Ihr Dach.